Karsten Nölling (links), CEO Kiwi, und Sönke Mestemacher (Geschäftsleitung Service & Digital Innovation bei Schindler Deutschland). (Foto: © Schindler)

Karsten Nölling (links), CEO Kiwi, und Sönke Mestemacher (Geschäftsleitung Service & Digital Innovation bei Schindler Deutschland). (Foto: © Schindler)

"Smart Ki ist die Sicherheit-Premium-Version von Kiwi"

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Schindler Deutschland und das Berliner PropTech-Unternehmen Kiwi sind eine strategische Kooperation eingegangen und präsentieren mit Schindler Smart Ki einen digitalen Schlüsseltresor.

Ein Gespräch mit Sönke Mestemacher, Geschäftsleitung Service & Digital Innovation beim Aufzugsunternehmen Schindler Deutschland, und Kiwi-Geschäftsführer Karsten Nölling.

Mit Schindler Smart Ki haben Schindler und KIWI ein gemeinsames Produkt entwickelt, das auf dem bewährten schlüssellosen Türzugangssystem von KIWI ansetzt und dieses weiterentwickelt. Wie kam es zu der Kooperation?
Sönke Mestemacher: Die Grundfrage für uns war, wie wir den Zugang zum Gebäude für unsere Techniker effizienter und sicherer machen können. Bisher läuft das über einen Schlüsseltresor an der Außenwand des Gebäudes mit all den damit verbundenen Problemen. Einen Teil dieser Probleme kann man lösen, indem man den Tresor mit einem digitalen Schloss versieht. Das tun wir auch. Aber alle damit verbundenen Probleme lösen wir, indem man den Tresor überflüssig macht und den Zutritt anders steuert. So sind wir auf Kiwi gestoßen, mit denen wir nicht nur einen ähnlichen Kundenkreis teilen, sondern auch eine große Schnittmenge an Themen haben.

Welche Nachteile hat denn ein Schlüsseltresor?
Karsten Nölling: Dieselben wie jedes Türschloss. Da ist zum einen das Thema Sicherheit: Schlüssel kann man nachmachen, Schlüssel kann man verlieren, nach kurzer Zeit weiß ich bereits nicht mehr, wer überhaupt Zugriff auf den Schlüsseltresor hat, weil ich mit dem Schlüssel zum Tresor auch die Schlüsselhoheit aus der Hand gebe. Zum anderen das Thema Effizienz: Es vergisst immer mal wieder jemand, den Schlüssel zurück in den Tresor zu legen. Dann entstehen Warte- und Fahrtzeiten wie bei sehr vielen Schlüsselübergaben. All das lässt sich dank der Digitalisierung heute ganz anders lösen und genau das bietet Kiwi: Eine Lösung, mit der man durch eine Tür gehen kann, ohne vorher erst einen Schlüssel abholen zu müssen: ein digitales Schlüsselmanagement.
Sönke Mestemacher: Im Zweifel hat man ja auch nicht nur einen, sondern mehrere Schlüsseltresore an der Wand. Nicht nur Schindler braucht Zutritt zum Haus, sondern auch andere Dienstleister wie Müllentsorger oder die Post. Und es werden in Zukunft immer mehr. Denken Sie nur an die ganzen Lieferdienste. Aus diesem Grund brauchen wir eine Lösung, die individuell einem bestimmten Nutzerkreis Zutritt zum Gebäude gewährt und dann bei Bedarf auch wieder entzieht.

Einen digitalen Schlüssel.
Karsten Nölling: Genau. Die Grundidee von Kiwi ist es ja, dass wir uns vom physischen Schlüssel lösen. Beim Auto ist das mittlerweile selbstverständlich. Wer will heute schon noch einen Autoschlüssel in eine Autotür stecken. Das klingt stark aus der Zeit gefallen. Warum mache ich das aber an anderen Türen noch? Ein digitaler Schlüssel hat dagegen eine ganze Reihe Vorteile, sowohl für die Bewohner als auch für die Wohnungswirtschaft und Dienstleister. Es ist vor allem ein Sicherheitsmerkmal, weil ich als Eigentümer heute oft gar nicht weiß, wer alles einen Schlüssel und damit Zutritt zu meinen Türen hat. Für die Bewohner ist es auch Komfort: Mit dem Kind auf dem Arm und den Einkäufen in der Hand schiebe ich einfach die Haustür auf, weil der Transponder in meiner Hosentasche sie bereits entriegelt hat. Oder öffne alternativ mit der Kiwi-App die Tür von überall.

Wenn man mit KIWI bereits die Türen digital öffnen kann, warum haben Sie dann Schindler Smart Ki entwickelt?
HandwerkKarsten Nölling: Schindler Smart Ki ist die Sicherheit-Premium-Version des KiwiI Systems. Kiwi wird an der Hauseingangstür in Form eines Sensors unsichtbar hinter der Klingelanlage aufgesetzt. In dem Moment, in dem die Klingelanlage nicht funktioniert, weil der Strom ausgefallen ist, funktioniert auch Kiwi nicht. Das passiert zum Glück äußerst selten in Deutschland. Aber wenn der Strom ausfällt, kann es auch sein, dass der Aufzug stecken bleibt und Personen befreit werden müssen. Damit der Techniker trotzdem problemlos ins Haus kommt, um die Notbefreiung vornehmen zu können, mussten wir Kiwi so erweitern, dass selbst im Fall eines Stromausfalls die Funktionsfähigkeit des Systems gewährleistet bleibt.
Sönke Mestemacher: Daher installieren wir bei Schindler Smart Ki das KIWI System mit einer Akkupufferung, wie wir sie auch bei unseren Notrufsystemen einsetzen. Durch unser deutschlandweites Servicenetz sind wir zudem in der Lage, diese Technik zu überwachen und am Laufen zu halten – und zwar unabhängig davon, ob wir in diesem Gebäude einen Vertrag zur Aufzugswartung haben oder nicht. Sogar unabhängig davon, ob es dort einen Aufzug gibt oder nicht. Denn selbst wenn die Notwendigkeit der Personenbefreiung gar nicht gegeben ist, überzeugt viele Kunden der zusätzliche Sicherheitsaspekt vom Schindler Smart Ki.

Also ist Schindler Smart Ki ein Kiwi System mit Akku?
Karsten Nölling: Eine zweite wichtige Funktionalität kommt hinzu. Weil Kiwi ja nur den Summer betätigt, kann die Tür mit einem herkömmlichen Schloss auch nicht geöffnet werden, wenn sie jemand richtig abschließt. Auch wenn das gar nicht erlaubt ist und die Feuerwehr dringend davon abrät, ist es doch in einigen Wohnhäusern noch üblich, nach 20 Uhr die Haustür abzuschließen. Deshalb gibt es beim Schindler Smart Ki eine Verschlusssicherung, die verhindert, dass die Tür von innen verschlossen werden kann. Entweder bauen wir – das ist unsere Empfehlung – ein Schloss ein, das sich auch im verriegelten Zustand von innen öffnen lässt, oder wir verhindern durch partielles Verkleben des Schließblechs, dass die Tür mit dem Schließriegel verschlossen werden kann. Das macht den Schindler Smart Ki noch mal sicherer als die KIWI Lösung. Und im Brandfall laufen die Bewohner nicht Gefahr, dass ihr Fluchtweg an einer verschlossenen Haustür endet.

Was versprechen Sie sich von der strategischen Kooperation?
Karsten Nölling: Für uns ist es toll, mit einem vertrauenswürdigen und innovativen Marktführer wie Schindler zusammenzuarbeiten. Dieser Vertrauensfaktor überträgt sich ja auch auf die Branche. Außerdem können wir durch die gemeinsame Vertriebsstrategie viel mehr potentielle Kunden erreichen.
Sönke Mestemacher: Ich glaube, in der digitalen Welt sind strategische Partnerschaften und Allianzen von großer Wichtigkeit. Kiwi und Schindler haben einen ähnlichen Kundenkreis und eine Schnittmenge an gemeinsamen Themen. Mit Schindler Smart Ki tragen wir zudem eine innovative Idee mit, die wir sogar gemeinsam entwickelt haben und über unsere Vertriebsstruktur in die Fläche tragen können. Und das unabhängig davon, ob ein Aufzug im Spiel ist, sondern überall da, wo ein Kunde es haben möchte. Eine Win-Win-Situation.

www.schindler.de 
www.kiwi.ki

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