Techniker mit iPhone. (Foto: © Schindler)

Techniker mit iPhone. (Foto: © Schindler)

Digital ist besser

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Wenn wir an intelligente Technik denken, kommt uns sicher nicht als erstes ein Aufzug in den Sinn. Immerhin fahren in Kalifornien die ersten Autos selbstständig.

"Smarte" Kühlschränke kaufen eigenständig ein und zählen Kalorien. Heizungen reagieren auf Wetterprognosen und sprechende Möbelstücke begrüßen einsame Singles mit einem "Wie war dein Tag, Schatz?". Schöne neue Welt. Das kann man bedeutsam oder bedrohlich finden, aber was bitte hat das mit Aufzügen zu tun? Ausgerechnet diese Kisten, die sich seit mehr als 150 Jahren kaum verändert haben und heute noch genau dasselbe tun wie damals: hoch und herunter fahren.

Ausfallzeiten der Aufzüge kann verringert werden

Bereits heute senden jeden Tag Aufzüge und Rolltreppen von Schindler mehr als 200 Millionen Nachrichten an die Predix-Plattform von General Electric. Mit dieser cloudbasierten Software ist es möglich, eine große Menge an Daten zu analysieren und intelligent zu verarbeiten. Etwaige Probleme und Störungen an den Anlagen können so im Voraus erkannt und verhindert werden.

Zudem werden diese Daten über eigens entwickelte Apps den Aufzugstechnikern und den Kunden zur Verfügung gestellt. Dadurch kann die Servicequalität erhöht und die Ausfallzeiten der Aufzüge verringert werden. "Unsere digitale Plattform ermöglicht die enge Verzahnung von Produkt, Technologie, Prozess und Mensch zum Nutzen unserer Kunden", erläutert Michael Nilles, der Digitalvorstand von Schindler. Das klingt ja vielversprechend, aber was bedeutet das konkret?

Der Aufzug in der Industrie 4.0

HandwerkDass der Schweizer Aufzug- und Fahrtreppenhersteller zu einem der Pionieren der Industrie 4.0 gehört, hätte man bei einem mehr als 140 Jahre altem Familienunternehmen auf den ersten Blick vielleicht nicht vermutet. Aber eine Studie von Roland Berger bestätigte im vergangenen Jahr genau dies. Schindler hat sich bereits frühzeitig auf in den Weg in die digitale Zukunft gemacht.

Die IT-Infrastruktur wurde harmonisiert und alle Geschäftsbereiche auf eine einheitliche Plattform gestellt. Im nächsten Schritt wurden alle Schindler-Techniker mit einem iPhone ausgestattet und mobile Anwendungen für das Betriebssystem iOS entwickelt. Auch den Kunden werden Applikationen zur Verfügung gestellt, um ihre Anlagen in Echtzeit zu überwachen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Serviceleistungen heute effizienter und transparenter geworden sind.

Früher lief das so ab: War ein Aufzug defekt, musste das jemand melden und der Techniker fuhr erst zu der Anlage, sobald er dazu den Auftrag vom Einsatzleiter oder dem Kunden erhalten hat. Handbücher für den Aufzug sowie die gängigsten Ersatzteile musste er mitbringen. Erst wenn er sich jedoch vor Ort ein Bild vom Zustand der Anlage gemacht hatte, konnte er die benötigten Ersatzteile im Lager bestellen. Nach der Reparatur musste der Vorgang noch handschriftlich dokumentiert werden. Ein langwieriger und aufwendiger Prozess.

Den digitalen Werkzeugkoffer im Gepäck

Heute beginnt der Servicetechniker von Schindler seinen Arbeitstag mit einem Blick auf sein iPhone. Das ist sein digitaler Werkzeugkoffer. Dort findet er verschiedene Apps, die ihm alle wichtigen Informationen liefern. Sein Einsatzplan und seine Routen sind so gelegt, dass Leerfahrten und Umwege vermieden werden. Auf diese Weise sparen die rund 30.000 Servicetechniker des Unternehmens jedes Jahr mehr als 40 Millionen Autokilometer ein. Das entspricht einer jährlichen Ersparnis von 4435 Tonnen an Emissionen, hat der Aufzugshersteller ausgerechnet.

HandwerkDer digitale Werkzeugkoffer kann allerdings noch mehr. Der Techniker sieht sofort, welche Werkzeuge und Ersatzteile er auf seiner Tagestour benötigt. Er enthält nicht nur die technischen Angaben und Baupläne der einzelnen Aufzüge – Wartungspläne und Historien der zum Teil mehr als 30 Jahre alten Anlagen sind ebenfalls verfügbar.

Wenn der Techniker Hilfe benötigt, holt er sich per Video-Chat Unterstützung von Kollegen und wenn er ein Ersatzteil braucht, bestellt er es einfach per App. Neben Benzin und Zeit spart der Werkzeugkoffer vor allem eins: Papier. Legt man alle Unterlagen, Handbücher und die Dokumente, die jetzt digital verfügbar sind, auf einen Stapel, wäre dieser 18 Kilometer hoch. Zwei Mal der Mount Everest auf einem vier Zoll-Display.

Das Internet der Aufzüge und Fahrtreppen

Mit den internetfähigen Aufzügen kommt nun der nächste Schritt in der digitalen Evolution. Der Markt der Smart Buildings und der Building Internet of Things soll sich Studien zufolge in den kommenden vier Jahren verdoppeln. Auch wenn Videoüberwachung- und Zutrittssysteme daran den größten Anteil haben werden, auch immer mehr Aufzüge werden ans Netz kommen. Bisher sind es gerade schätzungsweise gerade einmal zwei Prozent. Bei neu installierten Anlagen dürfte es dagegen in Zukunft kaum noch Aufzüge geben, die nicht ans Internet angeschlossen sein werden.

HandwerkSchindler Ahead, die neue digitale Lösung des Schweizer Unternehmens, geht weit über das hinaus, was die Fernüberwachung bisher leistet. Während Remote Monitoring sich in der Regel auf Daten konzentriert, die schwerwiegende Probleme wie Ausfälle anzeigen, liefert der Ahead Cube viel detailliertere und gezieltere Informationen über die Aufzugsanlage.

Techniker wird automatisch informiert

Schindler Ahead ist als geschlossener Kreislauf konzipiert, der Aufzüge, Kunden und Passagiere mit dem Schindler Kundenservice und den Technikern verbindet. Dabei werden die Daten vom Schindler Ahead Cube (Computing Power on the Edge) und der Ahead Cloud Plattform (Big Data Analytics basierend auf GE Predix und Schindler Wissensdatenbank) analysiert und Prognosen zum Anlagenverhalten erstellt. Wenn Handlungsbedarf besteht, wird der Techniker automatisch informiert und zur Anlage geschickt.

Mit der FieldLink-App haben die Techniker überall Zugriff auf alle benötigten Informationen und können jederzeit benachrichtigt werden. Darüber hinaus werden Hinweise und Anleitungen zur Lösung des Problems bereitstellt. Der Techniker wiederum bewertet diese Ansätze und hat die Möglichkeit Verbesserungen und Alternativen einzubringen, die dann wiederum in die Wissensdatenbank einfließen.

www.schindler.com

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