Ausgleichsgewicht und Schacht. (Quelle: Kone)

Raum- & energieeffizienter Komplettaustausch

Aktuelles

Mit dem NanoSpace hat Kone ein innovatives Produkt für den Komplettaustausch bestehender Aufzüge entwickelt: raumeffizient, energiesparend und in kurzer Zeit zu installieren, dazu mit einem komplett neuen Antriebs- und Tragkonzept. Seit dem 1. Juni 2014 ist der Aufzug am deutschen Markt erhältlich. Inzwischen sind die ersten Anlagen in Betrieb.

Der neue Aufzugtyp ist speziell für die Modernisierung bzw. den Komplettaustausch von Aufzügen konzipiert worden. Die Anforderungen an das neue Produkt waren: ein besonders leiser Betrieb, denn ältere Schächte sind oft nicht so massiv gebaut wie heute und/oder grenzen an schutzbedürftige Räume wie Schlafzimmer; auch können Maschinenräume neben Wohnräumen liegen. Weiterhin gewünscht war eine Möglichkeit für den schnellen Einbau und eine optimale Nutzung der Schächte, die eher klein ausfallen und damit keine barrierefreien Kabinen zulassen.

HandwerkErgebnis der Entwicklung war der NanoSpace, der Anfang 2014 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Seine Kenndaten: Vmax 1,0 m/s, Nennlast 240 kg–630 kg, Haltestellen max. 16, Förderhöhe max. 40 m. Die Anlagen können als Zweiergruppe betrieben werden. Damit deckt der NanoSpace ein breites Spektrum von Anlagenmodernisierungen im Wohn- und Geschäftshaussegment ab. Immerhin ist mehr als die Hälfte aller Aufzüge in Deutschland älter als 20 Jahre und technisch überholt.

Erste Referenzen

Die ersten Anlagen, die 2015 in Deutschland in den Verkehr gebracht wurden, sind nicht nur schneller und sparsamer als ihre Vorgänger, sie haben auch deutlich größere Kabinengrundflächen. Im Stuttgarter Hotel Astro wuchs die Kabinenfläche von 99 cm Breite und 80 cm Tiefe um 37 Prozent auf 105 cm bzw. 107 cm.

Im Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofstraße 13 in Herrenberg nahm die Kabinenfläche sogar um 41 Prozent auf 106 cm x 140 cm zu. Damit ist auch diese Anlage für Rollstuhlfahrer nutzbar. Zudem konnte die Herrenberger Anlage ins 2. OG verlängert werden und erschließt damit alle Etagen des Gebäudes. Der NanoSpace ist aber kein üblicher maschinenraumloser Aufzug, liegt der Antrieb doch in der Schachtgrube.

Innovativ: das Antriebs- und Tragkonzept

Beim NanoSpace wird erstmals in der Aufzugtechnik der Antrieb von der Aufhängung getrennt. Das hybride Antriebssystem verbindet Fahrkorb, Antrieb und Ausgleichsgewicht in einem geschlossenen System. Der Antrieb des Fahrkorbs erfolgt durch zwei Zahnriemen. Gehalten wird der Fahrkorb an jeder Seite durch drei Stahlseile.

HandwerkDie Seile verlaufen oben vom Fahrkorb weg über Umlenkrollen im Schachtkopf hin zu den beiden Ausgleichsgewichten an den Schachtseiten. An der Unterseite der beiden Gewichte setzt jeweils ein Zahnriemen an, der über Umlenkrollen in der Schachtgrube und den Motor zur Fahrkorbunterseite führt und dort in einer Spannvorrichtung endet.

Die Fahrbewegung erfolgt immer über Zug: am Fahrkorb für die Abwärtsfahrt, an den Ausgleichsgewichten für die Aufwärtsfahrt. Da die Riemen bei der Bewegung des Fahrkorbs von den Seilen unterstützt werden – die Riemen halten den Fahrkorb nicht, sie bewegen ihn nur –, sinkt ihre Belastung. Das erhöht die Lebensdauer. Die Ausgleichsgewichte des NanoSpace sind für die Traktion nicht notwendig: Diese wird bereits durch das Ineinandergreifen von Zahnriemen und der Treibscheibe am Antrieb sichergestellt wird.

Raumeffiziente Konstruktion

Im Vergleich zu Standardaufzügen verfügt der NanoSpace nicht über ein Gegengewicht, sondern über zwei vergleichsweise schmale Ausgleichsgewichte zu beiden Seiten des Fahrkorbs. Das schafft Platz für größere Kabinen im Schacht. So lautet die Faustformel: Schachtbreite minus 2 x 150 mm = NanoSpace-Fahrkorb. Die 2 x 150 mm sind nötig für Ausgleichsgewichte, Schienen und Halterung.

Ebenfalls weniger Schachtbreite wird infolge der statt zwei- nun vierflügeligen Schachttüren und aufgrund des Antriebs benötigt, der nicht seitlich im Schachtkopf, sondern in der Grube platziert ist. Die Steuerungstechnik befindet sich im Schaltschrank im Bereich der untersten Haltestelle. Das Ergebnis: ein rechnerisch bis zu 50 Prozent größerer Fahrkorb.

HandwerkSicherheitssysteme

Mit Blick auf die ab September 2017 alleinig gültig Euronorm EN 81-20 wurde für die Schachtgrube ein Sicherheitssystem entwickelt, das den Schutzraum von 2.000 mm Höhe unabhängig von der minimal 800 mm tiefen Grube sicherstellen kann. Öffnet der Techniker die Schachttür mittels Dreikant, wird ein Sicherungsbolzen in Nähe der Führungsschienen ausgeklappt, der im Ernstfall die Fangvorrichtung auslöst.

Für die Sicherung des Schutzraums im Schachtkopf wurde auf bewährte Technik zurückgegriffen: manuell aufstellbare kontaktgesicherte Sicherheitsstützen. So wird eine minimale Schachtkopfhöhe von 2.900 mm erreicht.

Antrieb, Schallschutz, Fahrkomfort

Der Antrieb des NanoSpace arbeitet frequenzgeregelt, permanenterregt und damit sehr energieeffizient. Durch Platzierung in die Grube werden Geräusche in den Wohnräumen am Schacht auf ein Minimum reduziert. Störungen durch Wartungsarbeiten sind ebenfalls nahezu ausgeschlossen.

Die formschlüssige Verbindung von Zahnriemen und Treibscheibe sorgt dabei für eine permanente Traktion, die zu sanften Ein- und Ausfahrten in den Haltestellen beiträgt. Die Tragseile wurden mit Vibrationsdämpfern versehen, die Seilschwingungen verhindern und so ebenfalls für eine angenehme Fahrt sorgen.

HandwerkSchneller Austausch

Konstruktion, Komponenten und Installationsprozess wurden nicht zuletzt mit Blick auf einen möglichst kurzen Installationsprozess konzipiert.. So macht die Position des Motors in der Schachtgrube den Transport durch den Schacht in die oberste Haltestelle überflüssig. Stattdessen wird der Antrieb unter den Fahrkorb gehängt und in die Grube hinabgelassen.

Praktisch auch die einfache Seil- und Antriebsriemenführung: Die Tragseile sind wie die Antriebsriemen im Verhältnis 1:1 aufgehängt. Damit wird die zu montierende Seillänge reduziert, ebenso die Anzahl der Umlenkungen.

www.kone.de

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