Raimo Hätälä (links), Sprecher des Komitees Wirtschaft, und sein Nachfolger Uwe Borkenhagen. (Quelle: Heimsoeth/VDMA)

VDMA-Mitgliederversammlung 2016: Zweierlei Kabinenluft

Aktuelles

Flugzeuge und Aufzüge haben manche Gemeinsamkeit: nicht nur, dass sie sich beide in luftige Höhen bewegen, sie kommen auch hochtechnisiert daher und müssen äußerste Sicherheit gewährleisten. Grund genug, dass der VDMA im Rahmen seiner Mitgliederversammlung seinen Gästen Einblick ins Trainingszentrum der Lufthansa gewährte.

Rutschen ist lustig. Zumindest für den, der freiwillig rutscht. Wenigstens halbwegs freiwillig konnten und 70 Teilnehmer der diesjährigen Mitgliederversammlung des VDMA Fachverbands Aufzüge und Fahrtreppen Anfang April in Frankfurt am Main die Evakuierungsrutschen eines Flugsimulators im Lufthansa Trainingszentrum ausprobieren.

HandwerkVorher aber konnten sie, fest angeschnallt auf einem Flugzeugsitz in der Kabine, erleben, wie sich eine echte Evakuierung im Notfall anfühlt: Rumpeln und Schwanken der Kabine, Rauch um die Nase, herabfallende Sauerstoffmasken, Wasserlandung und kommandierendes Flugpersonal. Wie gut, dass sich meine Arbeit um Aufzüge dreht, mag manch einer der Teilnehmer gedacht haben.

Aufzugsbranche will Außendarstellung verbessern

Unfälle, bei denen Realität wird, was hier nur geübt wurde, sind zum Glück sehr selten, ebenso selten, wie schwere Unfälle bei Aufzügen. Geschuldet ist das einem erheblichen Sicherheitsbewusstsein der handelnden Personen. "Benutzerunfälle bei Aufzügen liegen fast immer an veralteter Technologie", betonte Dr. Gerhard Schiffner von ThyssenKrupp, Sprecher des Komitees Aufzüge, bei der seit letzten Jahr etablierten Podiumsdiskussion der Komiteesprecher unter der Moderation von Fachverbandsgeschäftsführer Sascha Schmel.

Sehr deutlich wurde in der Diskussionsrunde, dass die Aufzugsbranche ihre Außendarstellung verbessern möchte. Niemand kenne sie richtig, bedauerte Peter Gurdon von Schindler, Sprecher des Komitees Wissen und Ausbildung. "Wir möchten die Jugend begeistern". Auch unter den Flüchtlingen gebe es ein großes Potenzial an Nachwuchskräften, betonte der Experte.

Umsätze in allen Sparten gestiegen

HandwerkDennoch, "die wirtschaftliche Situation der Aufzugsbranche ist sehr gut", berichtete der Vorsitzende des VDMA-Fachverbands Aufzüge und Fahrtreppen, Albert Schenk. Die Umsätze seien 2015 in allen Sparten gestiegen, die Geschäftserwartungen seien auch für 2016 gleichbleibend gut. Der Vorstand habe daher eine "Vision bis 2018" entworfen, die er auf dem Deutschen Aufzugstag am 24. November 2016 in Berlin vorstellen werde.

Die europäische Vision, ab 2050 ohne Energieeinfuhren auszukommen, darf da nicht außen vor bleiben. Daher unterstützt der VDMA federführend das Bundeswirtschaftsministerium bei der Ausarbeitung einer neuen wettbewerblichen Ausschreibung zur Steigerung der Stromeffizienz und zur Verbrauchsreduzierung.

Martin Schmitt von der Schmitt & Sohn GmbH stellte das Konzept vor, das in einer Pilotphase bis 2018 in der Aufzugsbranche getestet werden soll. Die erste Ausschreibungsphase ist für Juni 2016 geplant, gefördert werden Betreiber und Besitzer von Aufzügen. Der VDMA hat ein Positionspapier und ein Energieberechnungstool für Aufzüge entwickelt. Das Tool präsentierte in Frankfurt Dr. Holger König von Emerson Industrial Automation. "Auch jenseits des Förderprojekts ist es wertvoll und nutzbar", wertete Schenk.

Hätälä übergibt an Borkenhagen

HandwerkIm Grundsatz begrüßt der VDMA das wettbewerbsorientierte Konzept, jedoch sei es sehr erklärungsbedürftig, so Schmitt. Die Sicherheit, die Förderung zu bekommen gebe zudem erst nach den Investitionen – wenn die Energieeinsparung nachweisbar wird.

Raimo Hätälä, Sprecher des Komitees Wirtschaft, übergab in Frankfurt seinem Nachfolger Uwe Borkenhagen, Leiter der Niederlassung von Schmitt & Sohn in Berlin, das Komitee Wirtschaft. Albert Schenk dankte für seinen zehn Jahre währenden unermüdlichen Einsatz für den Verband. In einem Gastvortrag von Stanimira Markova von der RWTH Aachen ging es um das Thema BIM im Aufzugsbau. Die Zeit sei reif mit BIM durchzustarten und der VDMA FV AuF sei in einer sehr guten Ausgangsposition, so Markova.

Die nächste VDMA Mitgliederversammlung findet am 30./31. März 2017 wieder in Frankfurt statt.

Von Bettina Heimsoeth

www.vdma.org

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