(Foto: © Dessauer/Fotolia)

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Innovationsförderung als Zukunftsstrategie

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Die Neuentwicklung von Produkten, Verfahren und technischen Dienstleistungen ist für den Großteil kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) eine Notwendigkeit, aber auch ein Garant für langfristige Marktpräsenz, Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze. Fördermittel können da sehr nützlich sein.

Der Weg von einer Idee bis hin zum marktreifen Produkt ist steinig und mit erheblichen technischen und wirtschaftlichen Risiken verbunden. Das technische Risiko lässt sich durch die Innovationskraft im Unternehmen oder durch die Bildung von Kooperationen bewältigen. Und das wirtschaftliche? Sind immer ausreichend Ressourcen vorhanden?

Vielzahl von Fördermöglichkeiten

Grund genug, sich mit den Fördermittelangeboten von Bund und Ländern speziell für Innovationen zu befassen. Je nach Branche, Technologie, Region oder Firmen- und Projektgröße lassen sich unterschiedliche Fördertöpfe nutzen und miteinander verketten: So sind etwa für Patentanmeldung, Machbarkeitsstudie, Produktentwicklung und den Markteintritt Zuschüsse aus unterschiedlichen Quellen möglich und miteinander kombinierbar.

In Abhängigkeit von Unternehmensgröße, Branche, Innovationsgrad, Projektausrichtung - industrielle Forschung oder experimentelle Entwicklung - kann aus einer Vielzahl von Fördermöglichkeiten ausgewählt werden. Zu klären ist zunächst die Themenkongruenz, die Antragsberechtigung, die Mittelverfügbarkeit, die zeitlichen Komponenten.

Förderprogramm ZIM

Herauszuheben ist das Förderprogramm ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) des BMWi. Es wurde 2011 mit dem "Erfinder-Oscar", der Dieselmedaille in der Kategorie "Beste Innovationsförderung" ausgezeichnet. Zu Recht, denn es ist ein technologie- und branchenoffenes Förderprogramm und bundesweit nutzbar. Antragsteller können KMU und Firmen unter 500 Mitarbeitern sein, die Anträge können jederzeit bis Dezember 2019 gestellt werden, die Bearbeitungszeit beträgt lediglich drei Monate.

HandwerkEinzelprojekte oder Kooperationen mit anderen Unternehmen und/oder Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland sind möglich. Die förderfähigen Kosten - max. 380.000 € je Projekt / Teilprojekt – sind Personalkosten, Kosten für projektbezogene Aufträge an Dritte, Kosten für FuE-Aufträge an wissenschaftlich qualifizierte Dritte und andere Kosten in Form von pauschalen Zuschlägen.

Die Zuwendung erfolgt als nicht rückzahlbarer Zuschuss in Form einer Anteilsfinanzierung bis max. 209.000 €. Nach erfolgreichem Abschluss der Entwicklungsarbeiten muss das Ergebnis auch im Markt eingeführt werden. Das ZIM-Programm fördert hier die externen Kosten (bis zu 50.000 €), welche zur Unterstützung der Markteinführungsaktivitäten anfallen, zu 50 Prozent.

Förderprogramm Wipano

Ist die Innovation entwickelt, muss sie geschützt werden. Das neu aufgelegte Förderprogramm Wipano reduziert die anfallenden Kosten deutlich. "Wipano - Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen" fördert insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der erstmaligen Sicherung ihrer Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung durch Patente und Gebrauchsmuster und erleichtert ihnen den Zugang zum Thema "Schutzrechte". Gegenstand der Förderung ist der gesamte Prozess der Schutzrechtsanmeldung, von der Überprüfung der Idee bis hin zur Verwertung. Die Förderung ist dabei in sechs Leistungspakete unterteilt.

In der Realität bleiben viele Fördermittel jedoch oft unerreicht, weil sich im Unternehmen niemand dafür zuständig fühlt, das Thema zu komplex erscheint oder die Zeit dafür fehlt. Klar, muss zur Auswahl von Förderprogrammen, für die Antragsausarbeitung selbst, für die Administration bis hin zum Abschluss ein gewisser Aufwand betrieben werden.

Positive Wirkung der Innovationsförderung

Aber wie viel Aufwand müssen Sie betreiben, um den Umsatz zu erzielen, der Ihnen einen Gewinn von zum Beispiel 150.000 € beschert, den Sie dann wiederum in die Entwicklung investieren können? Genau da zeigt sich die positive Wirkung der Innovationsförderung: Sie begrenzen Ihr wirtschaftliches Risiko, Sie schonen Ihre Liquidität, Sie bauen neue Erfolgspotenziale auf - für Ihre Wettbewerbsfähigkeit, für Ihre Innovationskompetenz, für Ihre Marktposition und für Ihr wichtigstes Kapital, Ihre Mitarbeiter.

Mein Plädoyer: Diese Chance sollten Unternehmen nutzen. Der notwendige Aufwand hält sich in Grenzen, wenn die Sache richtig angegangen wird.

Von Dieter Hohl

Der Autor, Gesellschafter des Ingenieurbüros wirth & hohl, das auch für einige Unternehmen aus der Aufzugstechnik tätig ist, hat eine langjährige Praxiserfahrung im Bereich Innovationsförderung. Auf dem Schwelmer Symposium 2016 hielt er einen Vortrag zum Thema.
www.wirthundhohl.de

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