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Digitaler "Sicherheitskreis": Schnelle Montage, einfache Diagnose

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Intec präsentierte auf der interlift das neue DSS-Sicherheitssystem: Dabei werden alle sicherheitsrelevanten Signale und Sensoren elektronisch erfasst und ausgewertet.

Damit besteht der "Sicherheitskreis" nur noch aus der Spannungsversorgung (inklusive entsprechender Absicherung) sowie dem DSS-Master mit einem Relaisausgang (siehe Abbildung 1).

Entwickelt wurde das Sicherheitssystem DSS entsprechend der Normenserie EN 61508, die PESSRAL (siehe Kasten) aufgreift, um ein sicheres Produkt mit einem SIL3 (Safety Integrity Level) zu garantieren.

Das Sicherheitssystem DSS besteht aus dem Safety Master sowie bis zu 62 Safety Slaves, die über zwei Sicherheits-Bussysteme mit dem Master verbunden sind. Ein Sicherheitsbus wird dabei über das Hängekabel zum Fahrkorb geführt, der andere Bus verläuft durch den Schacht. Außerdem ist ein sicherheitsbasiertes Positionsmesssystem über ein Position-Gateway an den Sicherheits-Bus angeschlossen, das die notwendigen Positionsinformationen liefert (siehe Abbildung 2).

Safety Slaves: Direkter Anschluss

Abbildung 1. Foto: © IntecAbbildung 1. Foto: © Intec

Alle Sicherheitsschalter eines Aufzuges sind direkt an die Eingänge der Safety Slaves angeschlossen. Dabei können herkömmliche Sicherheitsschalter verwendet werden, es ist aber auch möglich, nicht sichere Sensoren zu verwenden. Das ist z. B. in stark verschmutzter Umgebung von großem Vorteil. Statt herkömmlicher, vor allem in dieser Umgebung sehr störanfälliger Schachttürkontakte, können etwa verschleißfreie induktive Sensoren verwendet werden.

Im Safety Master werden alle Informationen der Safety Slaves sowie des Position-Gateways softwarebasiert verarbeitet. Abhängig vom jeweiligen Betriebszustand der Aufzugsanlage wird dann der Relaisausgang auf dem Safety Master zu- oder abgeschaltet und damit das Fahren des Aufzuges ermöglicht oder aber verhindert.

Das DSS-System bietet dadurch ganz neue Möglichkeiten. In erster Linie werden natürlich alle relevanten Anforderungen aus EN 81-20 sowie EN 81-21 realisiert.

Dazu zählen:
• Erkennen von unkontrollierten Bewegungen
• Übergeschwindigkeitsabschaltung
• Verzögerungskontrolle
• Türzonenüberbrückung
• Elektrische Schutzraumabsicherung

Auf Positionsschalter kann komplett verzichtet werden. Es entfallen zusätzliche Kontakte oder ähnliche Einrichtungen an den Schachttüren zur Schacht-Zugangskontrolle, da jede Schachttür einzeln überwacht wird. Das DSS-Sicherheitssystem verfügt über eine CANopen-Lift-Schnittstelle nach CiA-417, über die mit der Aufzugssteuerung Informationen ausgetauscht werden können.

Einfache Fehlersuche

Abbildung 2. Foto: © IntecAbbildung 2. Foto: © Intec

Für die Diagnose und Fehlersuche ergeben sich mit dem DSS-System neue Ansatzpunkte. Jeder Sicherheitskontakt wird einzeln ausgewertet und es ist dadurch im Fehlerfall ganz einfach, die entsprechende Fehlerquelle zu finden.

Durch die separate Überwachung jedes Sicherheitskontaktes können Verschmutzungen bzw. Kontaktverschlechterungen durch das DSS-System erkannt und bereits vor Ausfall des Aufzuges gemeldet werden.

Das Sicherheitssystem DSS bietet außerdem einen großen Zugewinn an Sicherheit. So werden beim Überbrücken der Türkontakte ausschließlich die Schachttürkontakte in der betreffenden Etage überbrückt, für die auch ein Fahrtwunsch vorliegt. Bei konventionellen Systemen werden nach heutigem Stand aufgrund der Reihenschaltung immer alle Schachttürkontakte gebrückt.

Signalgeber deaktivieren

Für den Austausch defekter Sicherheitsschalter oder -sensoren können defekte Signalgeber bzw. die entsprechenden Eingänge der Safety Slaves gezielt im DSS-System deaktiviert werden. Sobald auch nur ein Sicherheitseingang deaktiviert wird, ist ein Fahren des Aufzuges nur noch mit Rückhol- bzw. Inspektionssteuerung möglich.

Ein Vergessen einer "Drahtbrücke" für diese Zwecke wie bei herkömmlichen Aufzügen ist hier nicht mehr möglich. Zwar sieht auch die EN 81-20 bereits eine fest verbaute Bypass-Möglichkeit für defekte Sicherheitsschalter vor, aber diese bezieht sich nur auf die Türkontakte und überbrückt dann z. B. alle Schachttürkontakte auf einer Zugangsseite gleichzeitig.

Für die Inbetriebnahme als auch die wiederkehrende Prüfung gibt es einen speziellen Prüfmodus, durch den gewährleistet wird, dass auch wirklich jeder Sicherheitskontakt zur Prüfung betätigt wird. Solange das nicht der Fall ist, verbleibt das DSS-System im Prüfmodus und normale Fahrten sind nicht möglich. Die Montage des DSS-Systems ist dabei einfach. Die vorkonfigurierten Slaves werden per Plug-and-Play an das Buskabel angeschlossen und so mit dem Master verbunden. Alle Sicherheitsschalter werden über kodierte Stecker mit den Safety Slaves verbunden, so dass ein Fehlstecken ausgeschlossen ist.


Weitere Informationen: PESSRAL steht für Programmierbare Elektronische Systeme in sicherheitsbezogenen Anwendungen für Aufzüge (Programmable Electronic System in Safety Related Applications for Lifts). Mit einem PESSRAL-System können Sensoren, Schalter, Positionsinformationen und daraus abgeleitete Informationen elektronisch verarbeitet und durch ein softwarebasiertes System ausgewertet werden. Damit ergeben sich gänzlich neue Möglichkeiten im Aufzugsbereich.

intecgmbh.com

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