Martina und Alexander Koch begleiten mittelständische Unternehmen seit vielen Jahren bei dem Übergabeprozess.

Martina und Alexander Koch begleiten mittelständische Unternehmen seit vielen Jahren bei dem Übergabeprozess. (Foto: © Marie-Theres Niessalla)

Unternehmensübergabe ist Zukunftsarbeit

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Was braucht es, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen? Fachwissen, Führungskompetenz und Persönlichkeit – da sind wir uns schnell einig. Was braucht es, um ein Unternehmen erfolgreich zu übergeben? Da tauchen Ängste und viele Fragen auf…

Von Martina und Alexander Koch

Ein Unternehmen übergibt man im besten Fall nur einmal im Leben. Dadurch fehlt natürlich das Wissen zum richtigen Vorgehen. Das Unternehmen dann auch noch erfolgreich zu übergeben, ist ein Glanzstück der unternehmerischen Leistung, aber auch eine Herausforderung. Wir begleiten deshalb mittelständische Unternehmen seit vielen Jahren in dieser Phase des Umbruchs.

Dabei tauchen immer wieder ähnliche Fragen auf:

Wann und wie fängt man eigentlich mit der Übergabe an?
Damit für alle Aspekte der Übergabe ausreichend Zeit ist und die Entscheidungen mit Ruhe getroffen werden können, empfehlen wir für den Übergabeprozess einen Zeitraum von mindestens drei bis fünf Jahren. Denn es benötigt ausreichend Zeit, um einen Nachfolger zu finden, das Rechtliche und Finanzielle zu regeln und die Mitarbeiter in diesem Veränderungsprozess mitzunehmen. Auch der Inhaber braucht Aufmerksamkeit, um die Zeit nach dem Unternehmer-Sein vorzubereiten und loslassen zu können.

Ist ein Verkauf oder die Weitergabe des Betriebs an Kinder oder Mitarbeiter besser?
Beim Verkauf wird das große Geld erwartet. Es verlockt dazu, alle Verantwortung mit einem Schlag gegen ein großes Plus auf dem Konto zu tauschen. Ist das wirklich so einfach? In der Praxis erleben wir, dass Unternehmer mit dem Betrieb emotional eng verbunden sind. Für sie lässt sich ein Verkauf nicht mit ihren persönlichen Werten und den langjährigen Beziehungen zu Weggefährten vereinbaren. Auch familienintern gibt es meistens Probleme, weil die Verteilung des Geldes schnell Streit auslöst.

Prozess Nachfolgebegleitung C3 und KX. Foto: © Martina und Alexander KochProzess Nachfolgebegleitung C3 und KX. Foto: © Martina und Alexander Koch

Für den Verkauf spricht, dass man nicht entscheiden muss, wer den Betrieb weiterführt und wie die Anteile aufgeteilt werden. Außerdem übernehmen Personen das Unternehmen, die ein echtes Interesse daran haben. Kein Weg ist besser oder schlechter als der andere. Die Frage ist: Was ist dem Übergebenden wichtig und wie ist die konkrete Situation des Unternehmens und des Unternehmers?

Ist denn der Weg der internen Übergabe nicht lästiger und finanziell unattraktiver? Warum sollte man sich das antun?
Weil es sich in allen Belangen lohnt! Das beobachten wir immer wieder. Inhaber sind stolz, wenn vertraute Menschen erfolgreich in die Aufgabe der Unternehmerleitung hineinwachsen. Es ist schön, wenn Nachfolger ihre Zukunft und die des Betriebes erfolgreich gestalten.

Auf der anderen Seite lockt das vermeintlich schnelle Geld. Doch ganz ehrlich: Wann haben Sie in Ihrem Geschäftsleben jemals schnelles Geld gemacht? Es ist eine Illusion, denn es folgt vieles, an das Sie noch nicht gedacht haben. Sie haben zwar jede Kleinigkeit Ihres Unternehmens im Kopf, diese Informationen müssen aber für den Verkauf transparent gemacht werden. Es hat auch einen guten Grund, warum Ihre Mitarbeiter bei Ihnen arbeiten und nicht in einem Konzern.

Besonders in Aufzugsunternehmen beobachten wir, dass selbstständiges Arbeiten sehr geschätzt wird und Teammitglieder bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Es ist ihnen wichtig, in dem vielseitigen Umfeld eines mittelständischen Unternehmens gute Arbeit zu leisten. Gleichzeitig hat sich ein besonderes Miteinander im Betrieb entwickelt. Unternehmern liegt genau das am Herzen: dieses ganz besondere Arbeitsumfeld zu bewahren. Daher entscheiden sie sich aus voller Überzeugung für die interne Übergabe.

Wer kann mich dabei beraten?
Neben Steuerberater, Notar und Banker helfen Berater, die Erfahrung in der Begleitung von Unternehmensübergaben haben. Fragen Sie in Ihrem Umfeld oder bei Ihrer Wirtschaftsförderung. Sprechen Sie mit verschiedenen Kandidaten, weil die Chemie bei der Übergabe entscheidend ist. Sie brauchen jemanden, dem Sie vertrauen können! Schließlich geht es um mehr als nur Zahlen, Daten und Fakten. Sie wollen sicherstellen, dass Sie die beste Entscheidung für sich, Ihre Familie und den Betrieb treffen.

Nutzen Sie dabei Ihr Netzwerk von vertrauenswürdigen Personen und lassen Sie sich nicht zu Schnellschüssen hinziehen. Denn wer es ehrlich meint, hat Verständnis für die schwere Entscheidung und räumt Ihnen nötige Zeit ein.

Wie finde ich einen angemessenen Kaufpreis?
Was ist ein angemessener Preis? Ein, zwei oder drei Millionen über dem eigentlichen Wert? Die Erfahrung zeigt auch hier, dass unabhängige Experten diese Frage am besten beantworten und eine ehrliche Einschätzung geben können. Beziehen Sie die Markt- und Nachfolgesituation ein und fragen Sie sich, inwieweit Sie "pokern" wollen. Ansonsten liegt es an Ihrer Verhandlungsfähigkeit. Auch Ihre Motivation spielt eine Rolle: Denn vielleicht wollen Sie nicht nur den höchsten Preis erzielen, sondern auch dem besten Nachfolger die Übernahme ermöglichen.

Der Nachfolgefahrplan. Foto: © Martina und Alexander KochDer Nachfolgefahrplan. Foto: © Martina und Alexander Koch

Woher bekommt der Käufer das Geld?
Es gibt viele Möglichkeiten – von der Eigenfinanzierung bis zu verschiedenen Varianten des Fremdkapitals. Für grundlegende Fragen bietet das Bundeswirtschaftsministerium nützliche Informationen. Steuerberater sind ebenso wertvolle Ansprechpartner. Bei der Finanzierung hilft z. B. die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder die Hausbank, es gibt auch diverse Förderprogramme. Schlussendlich kommt es auf die individuelle finanzielle Situation an und welche Art der Übergabe Sie wählen.

Die Unternehmensübergabe wirkt wie eine Mammut-Aufgabe. Wie schafft man das?
Gleich zu Beginn der Übergabe-Begleitung nehmen wir uns Zeit, um die individuellen Ziele und Werte der Beteiligten zu klären. Was ist wichtig für jeden Einzelnen? Denn man ist und bleibt schließlich Familie und will den Prozess gemeinsam gut meistern. Mit Offenheit, Transparenz und klarer Kommunikation ist viel geschafft, sodass die gemeinsame Arbeit für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gelingen kann.

Martina Koch ist Wissensmanagerin, Alexander Koch Systemischer Business-Coach für die Organisationsentwicklung. Martina Koch hat kürzlich beim GAT-Juniorentreffen einen Workshop zur internen Übernahme eines Unternehmens gehalten.


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