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Simplifa: Das sagt die Geschäftsführung zur Insolvenz

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Das 2013 gegründete Berliner Proptech-Unternehmen Simplifa hat am 31. Januar 2024 einen Insolvenzantrag gestellt. Warum die Geschäftsführung dennoch auf eine Zukunft für Simplifa hofft …

Die Simplifa GmbH ist ein Dienstleister für Aufzugsmanagement, Geschäftsführer sind Hubertus von Schierstaedt und Ludwig von Busse. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Dr. Florian Linkert von der Kanzlei BBL bestellt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Löhne und Gehälter, wie in solchen Verfahren üblich, für bis zu drei Monate aus dem Insolvenzgeld gezahlt werden.

"Wir sehen die Insolvenz als Chance, Simplifa neu auszurichten und wieder zukunftsfähig aufzustellen", erklärte Geschäftsführer Ludwig von Busse gegenüber dem LIFTjournal. "Wir sondieren derzeit die Lage, um uns ein umfassendes Bild über die Situation des Unternehmens machen zu können. Für Prognosen ist es allerdings noch zu früh“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter auf der Website von BBL.

"Verändertes Investitionsklima"

"Unser Geschäftsmodell basierte darauf, zunächst eine Dienstleistung und die dafür notwendige Soft- und Hardware zu entwickeln und diese dann in einem zweiten Schritt am Markt zu etablieren", so von Busse weiter. Dafür seien aber weitere Investitionen notwendig.

In den vergangenen zehn Jahren sei Simplifa wie andere Tech-Unternehmen vorfinanziert worden – mit Blick auf das Potenzial des Unternehmens. "Leider hat sich das Investitionsklima durch die vielen aktuellen Krisen deutlich verändert", erklärt der Simplifa-Geschäftsführer.

Zwar hätten sich die bestehenden Investoren nicht von Simplifa zurückgezogen, aber für die geplante Weiterentwicklung hätte das Proptech-Unternehmen neue Liquidität benötigt, so von Busse. Die Bereitschaft für neue Investitionen in Zukunftsbranchen sei in den vergangenen zwei Jahren aber deutlich gesunken. 

"Wir haben auch Fehler gemacht"

In den vergangenen Jahren sei es in der Startup-Branche vor allem darum gegangen, Marktanteile zu erobern, "die Profitabilität stand nicht im Mittelpunkt", so der Simplifa-Geschäftsführer. "Jetzt aber wissen wir, dass wir das Unternehmen auf Profitabilität ausrichten müssen. Dazu müssen wir in Zukunft den Kostenapparat und das Konzept an die veränderten Marktbedingungen anpassen." Damit habe man bereits vor einiger Zeit begonnen, aber dafür "mussten wir die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen zwölf Monaten leider um die Hälfte reduzieren".

"Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds konnten wir unser Angebot nicht so gut vermarkten, wie wir es uns erhofft hatten. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht und zum Beispiel die Marktsituation falsch eingeschätzt", betonte Ludwig von Busse. 

Dennoch habe Simplfia im vergangenen Jahr gute Umsätze erzielt und verfüge über einen breiten Kundenstamm, mit dem man weiterwachsen wolle, so von Busse. Der Januar 2024 sei der bisher erfolgreichste Monat des Unternehmens gewesen. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter entwickle Simplifa nun Zukunftsszenarien: "Wir haben erfreulicherweise positives Feedback von der Kanzlei dazu bekommen."

Weitere Informationen: simplifa.de

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