(Foto: © Dirk Müller/LIFTjournal/KI-generiert)

Datenerhebung: Aufzüge verbrauchen weniger Energie

Aktuelles

Eine Datenerhebung der European Lift Association (ELA) aus dem Jahr 2022 zeigt, dass der Gesamtenergieverbrauch von Aufzügen dank energiesparender Technologien innerhalb von nur drei Jahren gesunken ist.

Von der ELA-Arbeitsgruppe "Product Ecology"

Einführung: Nach der Veröffentlichung der sogenannten "E4-Studie" ("Energy-Efficient Elevators and Escalators", siehe Kasten "E4-Studie") im Jahr 2010 wurde das Bewusstsein für die Energieeffizienz und -verbrauch von Aufzügen und Fahrtreppen geschärft. Eine Folge davon war die Erstellung der Normenreihe ISO 25745 zur Messung des Energiebedarfs, zur Klassifizierung der Energieeffizienz und zur Berechnung des geschätzten jährlichen Energieverbrauchs von Aufzügen und Fahrtreppen.

E4-Studie2010 wurde die von der Europäischen Kommission unterstützte E4-Studie zu "energieeffizienten Aufzügen und Fahrtreppen" von der ISR-Universität Coimbra in Portugal veröffentlicht. Diese Studie gilt als eine hervorragende Quelle in Bezug auf Energieverbrauchsdaten von Aufzügen und Fahrtreppen. Sie berücksichtigt den gesamten installierten Aufzugs- und Fahrtreppenbestand der Länder der damaligen EU-27, der zu dem Zeitpunkt 4,8 Millionen Aufzüge sowie etwa 75.000 Fahrtreppen und Fahrsteige umfasste. Aufgrund des Umfangs des gesamten installierten Aufzugs- und Fahrtreppenbestands wurden bei den Berechnungen verschiedene Generationen von Steuerungs- und Motorentechnologien berücksichtigt.


Während der Ökodesign-Vorstudie (siehe Kasten "Ökodesign-Vorstudie") wurde deutlich, dass es an aktuellen Daten zur Energieeffizienz heutiger Aufzüge mangelt und dass die Werte aus der E4-Studie nicht mehr dem Stand der Technik für neue Aufzüge entsprechen. Daher hatte die European Lift Association (ELA) eine erste Datenerhebung für das Jahr 2019 initiiert. Ziel war es, diese Datenerhebung regelmäßig zu wiederholen, um die Fortschritte bei Technologie und Energieverbrauch zu überwachen.

Ökodesign-Vorstudie Die Europäische Kommission hat 2017 eine Vorstudie zum Thema Ökodesign in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob Aufzüge in das künftige Ökodesign-Arbeitsprogramm der Europäischen Union aufgenommen werden sollen. Auch in der 2018 veröffentlichten Ökodesign-Vorstudie für Aufzüge wird mehrfach auf die E4-Studie von 2010 verwiesen.

Dabei zielte diese Erhebung nicht nur darauf ab, den aktuellen Energieverbrauch neuer Aufzüge zu erfassen, sondern sollte auch einen Überblick über die derzeit verwendeten Technologien verschaffen.

Datenerhebung 2019

Die ELA startete die erste Datenerhebung zum Energieverbrauch im Jahr 2020, die auf den im Jahr 2019 verkauften Aufzügen basierte. Nach Erhebung, Anonymisierung und Konsolidierung wurden die Daten dann im Jahr 2021 veröffentlicht. Aus verschiedenen Gründen konnte nur ein kleiner Prozentsatz der gemeldeten Aufzüge bewertet werden. Dadurch waren die allgemeinen Erkenntnisse über den tatsächlichen Energieverbrauch neuer Aufzüge auf dem Markt begrenzt. Dennoch war das Ergebnis bei Weitem genauer und aktueller als die Werte aus der E4-Studie.

Datenerhebung 2022

Basierend auf den Erkenntnissen aus der ersten Datenerhebung startete die ELA im Jahr 2023 eine zweite Umfrage bezüglich aller im Jahr 2022 verkauften Aufzüge, deren Ergebnisse 2024 vorgestellt wurden. Es wurden außerdem zusätzliche Daten wie der Anteil der Hebetechniken, Nennlasten und Nenngeschwindigkeiten erhoben, um einen besseren Überblick über die installierten Konfigurationen in Europa zu erhalten, z. B. über die Verteilung der Nennlasten für bestimmte Hebetechniken oder Fahrkorbgeschwindigkeiten.

Die Basis-Konfigurationen (mit Bereichsspannen) wurden für die Datenerhebung definiert, wie in Tabelle 1 dargestellt.

TABELLE 1 Foto: © ELATABELLE 1 Foto: © ELA

 

 

Der zweite Fragebogen erwies sich als großer Erfolg, unter anderem, weil sich mehr Aufzugsunternehmen daran beteiligten als drei Jahre zuvor. Durch die erhobenen Daten wird nun ein sehr breites Spektrum abgedeckt und eine hohe Anzahl von Aufzügen in den Meldungen abgebildet.

Ein direkter Vergleich der Ergebnisse aus der ersten und der zweiten Datenerhebung ist möglich, sollte aber in einigen Fällen mit Bedacht erfolgen. Obwohl das Ziel jedoch darin bestand, so viele Daten wie möglich von so vielen Herstellern wie möglich (einschließlich KMU) zu erheben, wurde ganz klar gewünscht, die Menge der von den Herstellern benötigten Daten auf eine sinnvolle Menge zu begrenzen.

Es muss auch erwähnt werden, dass in der Studie keine Lastenaufzüge oder andere Personenaufzüge berücksichtigt wurden, die außerhalb des Untersuchungsrahmens lagen, z. B. Seilaufzüge mit einer Nennlast von 630 kg und einer Nenngeschwindigkeit von 1,6 m/s.

Die Datenerhebung hat einen guten Überblick über die Aufteilung der Hebetechniken für verschiedene Konfigurationen sowie über die Korrelation zwischen Hebetechniken, Nenngeschwindigkeiten und Nennlasten geliefert.

In Abbildung 1 ist die Aufteilung der Hebetechniken für alle gemeldeten Einheiten dargestellt und Abbildung 2 zeigt die führende Rolle von getriebelosen Motoren in der Hebetechnik. 

ABBILDUNG 3 Foto: © ELAABBILDUNG 3 Foto: © ELAABBILDUNG 1 + 2 Foto: © ELAABBILDUNG 1 + 2 Foto: © ELA

Auf der Grundlage der Berechnungen für alle gemeldeten Aufzüge ist es auch möglich, den Anteil des Energieverbrauchs zwischen Fahrt, Leerlauf und Standby für die vier Basis-Konfigurationen bei Seilaufzügen aufzuzeigen, wie in Abbildung 3 dargestellt. Mangels ausreichender Daten war eine entsprechende Bewertung für hydraulische Aufzüge leider nicht möglich. 

ABBILDUNG 4 Foto: © ELAABBILDUNG 4 Foto: © ELA

Außerdem hat die ELA einen guten Überblick über die angewandten Energiesparmaßnahmen und -technologien gewonnen (siehe Abbildung 4). 

Der größte Erfolg der Datenerhebung lag natürlich darin, dass die ELA nun feststellen kann, dass die Seilaufzüge der vier Basis-Konfigurationen, die die Mehrheit aller in Europa verkauften Aufzüge darstellen, im Durchschnitt der Klasse B oder besser (gemäß ISO 25745-2) entsprechen. 

Wenn man die gesammelten Daten genauer analysiert, wird deutlich, dass sich die in den Aufzügen verwendeten grundlegenden Technologien in den drei Jahren dazwischen nicht wesentlich verändert haben: Alle heute angewandten Technologien waren damals bereits bekannt und verfügbar. 

Allerdings war 2022 die Anzahl der Design-Optionen oder Technologien, die Energieeinsparungen ermöglichen, größer als noch im Jahre 2019. Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist die LED-Technologie. LED-Fahrkorbbeleuchtung ist in der Aufzugsbranche schon seit vielen Jahren bekannt, doch lange Zeit existierte sie lediglich neben anderen Beleuchtungssystemen. In den letzten Jahren hat die Verbreitung der energiesparenden LED-Technologie stetig zugenommen und nähert sich nun der 100-Prozent-Marke.

Zusammenfassung

Die zweite ELA-Datenerhebung zum Energieverbrauch war aus unserer Sicht ein großer Erfolg. Dank der Änderungen des Fragebogens konnte ein deutlich höherer Anteil von Aufzügen auf dem europäischen Markt beurteilt werden als noch vor drei Jahren. Darüber hinaus wurde deutlich, dass der Gesamtenergieverbrauch von Aufzügen innerhalb von nur drei Jahren gesunken ist, was auf den verstärkten Einsatz von Energiespartechnologien zurückzuführen ist.

Die Mitglieder der ELA-Arbeitsgruppe "Product Ecology" sind Roger Beuret (Convenor), Alper Caliskan, Claudio Donghi, Covadonga Fernandez, Isabella Ferrario, Frank Schmidt. 

Weitere Informationen: European Lift Association (ELA)

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