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Der vergessene Schlauch: Gefahr aus dem Verborgenen

Betreiber

Hallo, hier ist wieder Bernd Betreiber. Heute geht’s um etwas, das in keiner Checkliste fehlen sollte – aber trotzdem regelmäßig vergessen wird: Hydraulik-Schlauchleitungen.

Diese Schläuche sind oft dort im Einsatz, wo starre Rohre nicht funktionieren: An Maschinen mit beweglichen Teilen, in Aufzügen, an Hubtischen, an Türen – und ja, auch im Keller der alten Fördertechnik.

Alles kein Problem – solange der Schlauch dicht ist. Doch was viele nicht wissen: Diese Bauteile altern – auch wenn man es ihnen von außen nicht ansieht.

Schläuche haben ein Ablaufdatum – auch ohne sichtbare Schäden

Was Sie als Betreiber wissen sollten: Hydraulik-Schlauchleitungen haben eine begrenzte Lebensdauer. Selbst bei bester Lagerung und ohne äußere Beschädigung verändern sich im Inneren die Materialien.

Die Folge? Der Schlauch verliert mit der Zeit an Stabilität – und kann im schlimmsten Fall platzen. Das bedeutet: Hydrauliköl unter Hochdruck schießt durch die Gegend – mit enormem Verletzungs- und Umweltrisiko.

Gesetzlich vorgeschrieben – aber oft ignoriert

Die Betriebssicherheitsverordnung (§ 10) schreibt es vor: Hydraulikleitungen müssen regelmäßig geprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden – auch ohne sichtbaren Mangel.

Viele Betreiber halten sich an Wartungspläne, lassen Prüfprotokolle erstellen – aber der Schlauch bleibt unberührt, weil er "noch gut aussieht". Ein Trugschluss, der teuer werden kann. Denn im Zweifel haftet der Betreiber – also Sie!

Sechs Jahre – dann ist Schluss (in der Regel)

Die DGUV Regel 113-020 empfiehlt bei normaler Beanspruchung eine maximale Verwendungsdauer von sechs Jahren – inklusive einer zulässigen Lagerdauer von zwei Jahren. Bei starker Beanspruchung oder ungünstiger Umgebung (Hitze, UV-Strahlung, Chemikalien)? Dann maximal zwei Jahre – Punkt.

Und Achtung: Selbst wenn Ihre Maschine technisch in Ordnung ist – ein alter Schlauch kann die gesamte Anlage in Gefahr bringen. Spätestens, wenn Öl austritt, sich jemand verletzt oder eine Umweltverunreinigung entsteht, stellt sich die Frage: Warum wurde der Schlauch nicht rechtzeitig gewechselt?

Was ist zu tun?

• Prüfen Sie Ihre Maschinenakte: Wann wurden die Schläuche zuletzt eingebaut?
• Gibt es eine dokumentierte Gefährdungsbeurteilung?
• Halten Sie sich an die empfohlenen Wechselintervalle, nicht nur an Prüfintervalle.
• Bei Unsicherheit: Lieber früher tauschen als zu spät. Und: Nur konfektionierte, geprüfte Schläuche einsetzen lassen!

Mein Fazit

Ein vergessener Schlauch kann teuer werden – und gefährlich. Prüfen Sie Ihre Anlagen – und wechseln Sie Schlauchleitungen rechtzeitig. Denn wie so oft gilt auch hier: Sicherheit ist planbar – nur Versäumnisse sind teuer.

Ihr Bernd Betreiber


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