Der Aufzug als Visitenkarte – worauf es in Hotels ankommt
Zahlreiche Hoteliers lesen das LIFTjournal – das ist sicher kein Zufall. Denn an die Aufzüge in Hotels werden besondere Anforderungen gestellt – kein technisches System kommt so oft mit Gästen in Berührung wie der Aufzug.
Umso wichtiger, dass er leise, sicher, komfortabel und vor allem zuverlässig ist.
Der erste Eindruck zählt:
Wenn Gäste ein Hotel betreten, muss der erste Eindruck stimmen. Das gilt auch für die Fahrt zur Etage: Warteschlangen vor dem Aufzug, ruckelige Fahrten, laute Türen oder ein verschlissener Kabinenboden trüben das Wohlgefühl des Gastes. Auch wenn er das technische Problem vielleicht nicht benennen kann, wird er es unbewusst wahrnehmen und es kann dem Image des Hotels schaden. Die Aufzugsanlage sollte deshalb genauso gepflegt sein wie die Lobby selbst. Und bedenken Sie: Der schönste Aufzug kann durch eine schlechte oder nachlässige Wartung ruiniert werden.
Sparen am falschen Ende:
Häufig werden Aufzüge direkt vom Architekten oder Generalunternehmer mitgeplant – wobei die Baukosten und nicht der spätere Betrieb im Vordergrund stehen. Ein Aufzug weniger spart Fläche und Geld, ein günstiger Anbieter senkt zudem die Investitionskosten. Doch das kann am Ende teuer werden: hohe Wartungskosten, häufige Ausfälle oder teure Ersatzteile schlagen sich auf die Betriebskosten nieder. Denken Sie auch über Serviceaufzüge nach!
Förderleistung berechnen:
Hotelbesucher sind schnell verärgert, wenn sie lange auf den Aufzug warten müssen, das schadet natürlich dem Image. Hotels sollten deshalb für die Stoßzeiten bei der Planung berücksichtigen. Fachplaner können auf Basis der Gästefrequenz und Etagenanzahl die passende Förderleistung berechnen.
Kein Standard:
Standardisierte Aufzugsprogramme stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn es um individuelle Wünsche geht. Was nicht im Katalog steht, wird meist nicht umgesetzt. Wer stattdessen frühzeitig mit einem Ingenieurbüro oder einer flexiblen Aufzugsfirma plant, senkt nicht nur die Instandhaltungskosten, sondern kann auch Sonderwünsche realisieren – sei es ein spezielles Kabinendesign oder eine ungewöhnliche Haltestellenanordnung. Die enge Zusammenarbeit zwischen Betreibern, Planern und ausführendem Unternehmen ist der Schlüssel für maßgeschneiderte Lösungen.
Lärm, Vibrationen und Komfort:
Geräusche durch schlecht eingestellte Antriebe, klappernde Türen oder brummende Antriebe sind mehr als nur lästig – sie stören den Schlafkomfort und führen zu Beschwerden. Moderne Antriebe mit Frequenzregelung, gute Schalldämmung und ruhiges Türverhalten sorgen für eine angenehme Fahrt. Auch das Beschleunigen und Abbremsen sollten sanft erfolgen – das vermeidet Schreckmomente bei den Gästen.
Verfügbarkeit ist Trumpf:
Ein Aufzug, der während des Hotelbetriebs ausfällt, sorgt für Ärger – bei den Gästen, beim Personal und an der Rezeption. Deshalb ist eine hohe technische Verfügbarkeit wichtig. Und wenn doch einmal etwas passiert: Ein schneller Service ist Gold wert. Gute Wartungsfirmen bieten direkten Zugang zu Technikern – ohne Warteschleife oder Subunternehmer.
Barrierefreiheit und Betreiberpflichten:
Barrierefreiheit ist Pflicht. Ein Kabinenruf in Griffhöhe, kontrastreiche Anzeigen, Sprachansagen und automatische Türen sind Standard. Für die rechtliche Absicherung der Hotelbesitzer ist eine aktuelle Gefährdungsbeurteilung ist Pflicht und sollte auch vor Ort dokumentiert verfügbar sein. Das gilt auch für die aktuelle Analyse der Cybersicherheit.
Nachhaltig denken:
Aufzüge begleiten ein Hotel oft 20 Jahre und länger. Wer heute günstig baut, zahlt später drauf. Besser ist es, Komponenten auszuschreiben, die herstellerunabhängig sind. Das senkt langfristig die Kosten für Wartung, Reparatur und Ersatzteile. Auch regenerative Systeme, LED-Beleuchtung, Energiesparmodi und Systeme für die Lüftung und Entrauchung von Aufzugsschächten helfen, die Betriebskosten zu senken – und passen zum steigenden Nachhaltigkeitsanspruch vieler Gäste.
Fazit – der Aufzug ist mehr als Technik:
Ein Hotelaufzug transportiert nicht nur Menschen – er vermittelt Stil, Komfort und Verlässlichkeit. Investieren Sie in Qualität und Planung, setzen Sie auf wartungsfreundliche Technik und Partner, die zu Ihrem Haus passen. Denn am Ende zählt nicht nur die Fahrt – sondern das gute Gefühl beim Ankommen.
Ihr Bernd Betreiber
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