Kone MonoSpace mit EcoDisc-Antrieb. (Quelle: Kone)

Der große Durchbruch

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1996 gelang Kone mit der Einführung des MonoSpace eine Revolution: der erste Seilaufzug ohne Maschinenraum, in einem geradezu klassischen Technikdesign.

Trotz Weiterentwicklung in den Grundzügen ist der MonoSpace bis heute unverändert geblieben. Lange hatten die Ingenieure vom Seilaufzug ohne Maschinenraum geträumt: ein Aufzug mit kompaktem Antrieb, der den "Triebwerksraum" überflüssig macht, dadurch die Errichtung von Gebäuden erleichtert, aber auch Aufzuginstallation und -betrieb kostengünstiger macht.

Zunächst waren alle Ansätze gescheitert, bis Kone 1996 mit dem ersten maschinenraumlosen System, dem MonoSpace, der große Wurf gelang. Der Aufzug brachte zahlreiche Neuerungen mit sich. Die Wichtigste war der Antrieb "EcoDisc", der so schmal, so kompakt und leise war, wie man es bis dahin nicht gekannt hatte.

EcoDisc benötigt knapp die Hälfte weniger Energie

HandwerkBis Mitte der 1990er-Jahre hatten Seilaufzüge großvolumige Antriebe: Es gab einen schnelldrehenden Elektromotor (oft mit Kühlgebläse), an dem ein Getriebe zur Untersetzung und die (langsam drehende) Treibscheibe hingen, über die wiederum die Seile liefen. Die Idee des finnischen Kone-Entwicklers Harri Hakala bestand nun darin, einen langsam laufenden Synchronmotor zu verwenden, der sich mit maximal 90 Umdrehungen pro Minute begnügt und durch einen Frequenzumformer angesteuert wird.

Damit konnte das Getriebe entfallen. Einziges bewegliches Bauteil des Antriebs war der sogenannte Rotor, der Bremsscheibe, Treibscheibe und Permanentmagnete in sich und damit in nur einem Bauteil vereinte. "Damit lieferte Kone das Konzept eines Antriebs, der sehr energieeffizient arbeitet", sagt Aufzugfachplaner Hans Jappsen.

"Als Folge entstand weniger Abwärme, für deren Abführung weniger Aufwand und weniger Energie erforderlich war." Tatsächlich zeigten die ersten, noch 1996 vorgenommenen Messungen, dass der EcoDisc bei gleicher Motorleistung knapp die Hälfte weniger Energie benötigt. Dazu kam, dass er deutlich kleiner als alle anderen Aggregate ausfiel, die es bis dahin gab.

Geringere Lärmentwicklung

"Mit gerade einmal 200 mm Tiefe konnte man den Antrieb im Schachtkopf installieren und zwar auf der Seite des Gegengewichts zwischen Führungsschiene und Schachtwand", sagt Kone -Trainingsentwickler Roland Grunenberg, der die Installation der ersten MonoSpace begleitete. Der bislang notwendige Maschinenraum konnte damit entfallen. Der Aufzug benötigte nur noch einen Raum. Davon leitete sich übrigens auch der Kunstname MonoSpace ab, der so viel wie Einraum-Aufzug bedeutet.

Ein weiterer Vorteil der neuen Konstruktion war und ist die geringere Lärmentwicklung: Da der Antrieb schwingend gelagert und direkt an den Führungsschienen befestigt ist, wird nur sehr wenig Körperschall auf Schacht und Gebäude übertragen. "Stattdessen werden die statischen und dynamischen Kräfte direkt über die Führungsschienen zum Fundament abgeleitet", erklärt Grunenberg.

Aufbau des MonoSpace bis heute unverändert

HandwerkWie genial Hakalas Ansatz war, zeigt sich im Rückblick: Denn der Aufbau des MonoSpace blieb bis heute unverändert, während das Prinzip des EcoDisc – Synchronmotor mit integrierter Treibscheibe – auf alle Seilaufzüge des Unternehmens übertragen wurde. "Selbst Kone -Hochleistungsaufzüge werden nach demselben Prinzip bewegt", sagt Trainingsentwickler Grunenberg.

Auch sonst hat sich in den vergangenen 20 Jahren viel getan: Der MonoSpace kann heute bis zu 5  t Nennlast bewältigen; durch Netzrückspeisung können besonders energieeffiziente Anlagen realisiert werden; verkürzte Schachtköpfe und Gruben sind möglich. Dazu können Kunden zwischen unzähligen Optionen und Designvarianten wählen und die Kabinengrößen zentimetergenau bestimmen.

Verdrängung hydraulischer Aufzüge

Mit der Verbreitung maschinenraumloser Anlagen begann die Verdrängung hydraulischer Aufzüge, die in Gebäuden mit bis zu fünf Etagen praktisch die Standardlösung darstellten. Obwohl billig in der Anschaffung, kamen sie nun aufgrund des hohen Energieverbrauchs und allfälliger Ölwechsel vergleichsweise teuer im Unterhalt.

Dazu kam der Maschinenraum, der eine Aufzugnachrüstung faktisch unmöglich machte und bei Neubauten deutliche Kosten nach sich zog. "Beton, Estrich, Elektrik: Das sind in der Summe zehn- bis fünfzehntausend Euro für einen Raum, den Investoren nun profitabler fürs Wohnen oder Arbeiten nutzen können", sagt Architekt Theodor Tiarks aus Burgdorf bei Hannover, der vor allem Gewerbebauten plant.

Maßstäbe in Technik und Design

HandwerkGanz leicht war es für die neue Technik allerdings nicht, sich durchsetzen. "Für die Prüfer vom TÜV und auch für die Bauherren hatte ein Seilaufzug einen Maschinenraum zu haben", sagt Kone-Normenmanager Thomas Lipphardt. "Da gab es viele Vorurteile." Schließlich musste das Unternehmen vor Installation der ersten Anlagen in Deutschland noch eine Sondergenehmigung einholen.

"Der Steuerschrank benötigte ein Fenster, das bei einer Notbefreiung den Blick auf den Antrieb möglich machte. Damit der Techniker sehen konnte, ob sich der Motor auch dreht", sagt Lipphardt und lächelt. Es ist eine der vielen Geschichten rund um ein Aufzugsystem, das bis heute in Technik und Design Maßstäbe setzt.

www.kone.de

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