Michael Löffler.

Michael Löffler. (Foto: © LIFTjournal / Ulrike Lotze)

Ein neues Gesicht bei der interlift

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Noch bildet er mit Joachim Kalsdorf ein Gespann, aber 2027 wird Michael Löffler die alleinige Verantwortung für die interlift übernehmen. Das LIFTjournal hat ihn zu seinen Plänen befragt.

Im Interview mit unserer Redaktion spricht der 55-Jährige darüber, wie sich die internationale Fachmesse dieses Jahr präsentiert, aber auch, wie er sie künftig weiterentwickeln möchte.

Herr Löffler, könnten Sie uns ein wenig über sich persönlich erzählen? Sie sind noch ein relativ Unbekannter in der Branche …
Löffler: Ja, ich bin tatsächlich noch ein Unbekannter in der Liftbranche, aber was Messen und Veranstaltungen angeht, habe ich bereits viel Erfahrung. Ich habe von 1992 bis 1995 an der Berufsakademie Ravensburg Betriebswirtschaftslehre mit der Fachrichtung Messewirtschaft studiert. Das war ein duales Studium, bei dem ich sowohl theoretisch als auch praktisch bei einem privaten Messeveranstalter gelernt habe.

Ich habe verschiedene Stationen bei Messeveranstaltern und Werbeagenturen durchlaufen und war unter anderem vier Jahre lang für den CeBIT-Stand von Microsoft verantwortlich. Dort habe ich alles von Standbau über Catering bis hin zur Bewachung organisiert. Ich habe auch Veranstaltungen für BMW weltweit betreut und war in der Softwarebranche tätig. Ich bin übrigens 55 Jahre alt.

Foto: © LIFTjournal / Bernd LorenzFoto: © LIFTjournal / Bernd Lorenz

Wie sind Sie zur interlift gekommen?
Löffler: Seit 2003 lebe ich in Nürnberg und wollte mich beruflich verändern. Die AFAG suchte einen Projektleiter für Fachmessen, und so habe ich mich beworben. Ich wurde Projektleiter für die Fachmessen eltec (Elektro- und Energietechnik) und Stone-tec (Naturstein und Steintechnologie) und später Bereichsleiter für die Fachmessen, einschließlich der interlift und Elevator Show. Ich habe ein Team von acht Mitarbeitern.

Man findet kaum Informationen über Sie im Netz. Ist das Absicht?
Löffler: Zum Teil. Ich bin nicht sehr netzaffin und halte mich in sozialen Medien zurück. Ich bin auch datensparsam, und es kostet mich immer viel Zeit, die ganzen ablehnenden Buttons zu drücken.

Ab wann sind Sie allein für die interlift verantwortlich?
Löffler: Die interlift 2025 mache ich noch gemeinsam mit Joachim Kalsdorf, aber danach tritt er in den Ruhestand und ich übernehme vollständig. Die Übergabezeit beträgt etwa zwei Jahre, in denen ich von seinem Wissen und seinen Erfahrungen profitieren kann.

Was zeichnet die Aufzugsbranche aus Ihrer Sicht aus?
Löffler: Die Aufzugsbranche ist wie eine große Familie. Viele Menschen sind seit Jahrzehnten in der Branche tätig und kennen sich gut. Es gibt eine starke emotionale Bindung und viele langjährige Beziehungen. Die Branche ist groß, aber man läuft sich immer wieder über den Weg. Viele sind seit 20 oder 30 Jahren dabei und sind glücklich in der Branche tätig. Es gibt viele Geschichten und persönliche Verbindungen, die nicht in Datenbanken erfasst werden können.

Was werden Sie anders machen als Ihr Vorgänger?
Löffler: Herr Kalsdorf hat die interlift sehr gut betreut und international ausgebaut. Ich möchte die Messe konzeptionell weiterentwickeln, das Rahmenprogramm erweitern und Themen wie Arbeitssicherheit und Personalentwicklung stärker einbinden. Auch die Wissensvermittlung und Fortbildung sollen ausgebaut werden. Es gibt viele Themen rund um die Aufzugsbranche, die wir stärker einbinden könnten, wie zum Beispiel Personalberatung und Ausbildung. Ich denke auch an offene Foren auf der Messe, um den Zugang zu Wissen zu erleichtern.

Kommen wir zur interlift. Warum haben Sie sich 2025 gegen thematische Hallen entschieden?
Löffler: Das aktuelle System hat sich bewährt und wird von Ausstellern und Besuchern gut angenommen. Thematische Hallen könnten zu Problemen führen, wenn Aussteller mehrere Produktkategorien anbieten. Außerdem gruppieren sich die Aussteller oft selbst organisch nach Themen. Bei anderen Messen habe ich gesehen, dass sich Aussteller oft nach den Mitbewerbern orientieren und sich in deren Nähe platzieren möchten.

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Wie war die Reaktion der Aussteller auf den Wechsel nach Nürnberg?
Löffler: Überwiegend positiv. Viele Aussteller kennen das Gelände bereits und schätzen die modernen Hallen und die gute Anbindung. Es gab einige Hallen, die besonders begehrt waren, aber insgesamt haben wir eine gute Mischung gefunden. Die neuen Hallen bieten auch mehr Möglichkeiten für den Standbau und höhere Bauhöhen, was für einige Aussteller wichtig ist.

Gibt es besondere Angebote für kleinere Unternehmen?
Löffler: Aktuell nicht. Die Messewelt ist von Preissteigerungen betroffen, und wir können keine deutlich günstigeren Angebote machen. Unsere Standmieten sind jedoch im Markt akzeptiert und es gibt kaum Preisdiskussionen. Die meisten Unternehmen sehen die Teilnahme an der interlift als wichtige Investition und überlegen eher, wie groß ihr Stand sein soll.

Gibt es neue oder wiederkehrende Unternehmen auf der Messe?
Löffler: Ja, wir haben einige neue und wiederkehrende Unternehmen, darunter Fermator, Schmitt + Sohn sowie Hyundai Elevators. Insgesamt haben wir etwa 30 bis 40 neue oder wiederkehrende Unternehmen. Einige Unternehmen, die aufgrund von Corona pausiert hatten, sind auch jetzt wieder dabei.

Was sind nach Ihrer Einschätzung die größten Vorteile von Nürnberg gegenüber Augsburg?
Löffler: Das moderne Messegelände in Nürnberg bietet Wachstumschancen und eine bessere Anbindung. Es gibt zwei Eingänge, was einen Rundgang ermöglicht, und die Verkehrsanbindung ist hervorragend. Die U-Bahn fährt alle paar Minuten, und man ist schnell in der Stadt oder am Flughafen. Außerdem gibt es mehr Parkmöglichkeiten und bessere Infrastruktur für Aussteller und Besucher.

Gibt es auf dem Nürnberger Messegelände Rückzugsorte für Aussteller – das wurde von einigen in Augsburg vermisst …
Löffler: Es gibt mehr Räume als in Augsburg, und Aussteller können zusätzliche Räume mieten. Ein spezieller Rückzugsort ist jedoch nicht geplant, aber wir könnten mehr Ruhezonen einrichten. Es gibt auch Kongresszentren, die genutzt werden können. Einige Aussteller mieten sich zusätzliche Räume als Backoffice, um dort Pausen zu machen oder Besprechungen abzuhalten.

Was planen Sie für den letzten Messetag, das Besucheraufkommen war vor allem bei der interlift 2023 relativ niedrig.
Löffler: Wir wollen die regionale Besucherwerbung verstärken und überlegen spezielle Angebote für den Freitag. Die meisten Besucher erhalten jedoch kostenfreie Tickets von den Ausstellern, daher ist der Eintrittspreis oft nicht entscheidend. Wir hoffen, durch verstärkte Werbung mehr regionale Besucher anzuziehen und den Freitag attraktiver zu gestalten.

Das Interview führte Ulrike Lotze.


Weitere Informationen: interlift.de

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