"In Schweden gibt es einen Modernisierungsstau, der längst hätte behoben werden müssen", sagt Daniel Nyman, Vorsitzender des schwedischen Aufzugverbands Hissförbundet.

"In Schweden gibt es einen Modernisierungsstau, der längst hätte behoben werden müssen", sagt Daniel Nyman, Vorsitzender des schwedischen Aufzugverbands Hissförbundet. (Foto: © Motum)

Neuanlagengeschäft in Schweden hat an Tempo verloren

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Vor einem Jahr hat Mitsubishi das schwedische Unternehmen Motum übernommen. Es heißt, dass einer der Gründe für den Kauf die starke Position von Motum im Bereich der Modernisierung war. Das LIFTjournal befragte Daniel Nyman zu diesem Thema.

Nyman ist Business Development and Procurement Manager bei Motum, Vorsitzender des schwedischen Aufzugverbands Hissförbundet und Mitglied des Vorstands der European Lift Association (ELA).

Wie hat sich das Neuanlagengeschäft von Motum in den letzten zwölf Monaten entwickelt?
Nyman: Das Neuanlagengeschäft in Schweden hat in den letzten sechs Monaten erheblich an Tempo verloren. Das Swedish Boverket – die schwedische Zentralbehörde für Wohnungswesen, Bauwesen und Raumplanung – prognostiziert einen Rückgang der Baubeginne um 50 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Diese massive Verlangsamung ist drastisch und schnell erfolgt. Das Neuanlagengeschäft war jedoch nie das Hauptmarktsegment für Motum und seine Tochtergesellschaften und hat daher keine wesentlichen Auswirkungen auf das Unternehmen.

Wohin geht der Trend bei der Modernisierung? Und wie ist Motum hier positioniert?
Nyman: Motum ist Marktführer in Schweden, wenn es um Modernisierung geht. Dies ist auf die Kompetenz von Motum in diesem Bereich zurückzuführen. In Schweden gibt es einen Modernisierungsstau, der längst hätte behoben werden müssen. Da die Modernisierung sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht sinnvoll ist, geht Motum davon aus, dass dieser Bereich weiterwachsen wird. Der Markt für den kompletten Austausch der Anlagen wird sich dagegen aus den oben genannten Gründen größeren Herausforderungen stellen müssen. Der Auftragsbestand an Modernisierungsmaßnahmen bei Motum wächst weiterhin und es ist derzeit keine Tendenz erkennbar, dass sich dies ändert.

Foto: © MotumFoto: © Motum

Welche Rolle spielte die Modernisierung beim Kauf von Motum durch Mitsubishi?
Nyman: Mitsubishi hat die strategische Entscheidung getroffen, in den Mehrmarkenmarkt einzusteigen und auch in Europa zu wachsen. In einer Mehrmarkenstrategie sind die Modernisierung von Aufzügen aller Hersteller sowie die Anpassung an das bestehende Gebäude absolute Schlüsselfaktoren. Diese Faktoren ebenso wie Motums Plan, in Europa zu expandieren – der sich gut in die Mitsubishi-Strategie des profitablen Wachstums in Europa in den kommenden Jahren einfügt – spielten eine Rolle. Mitsubishi wird auch weiterhin nach potenziellen Übernahmemöglichkeiten Ausschau halten, um die Expansion in Europa fortzuführen.

Nachhaltige Modernisierung wird ein Thema – welche Rolle spielt sie für Motum?
Nyman: Motum sieht die nachhaltige Modernisierung als eine große Chance, bei der Motum eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Umwelt spielen kann. Gleichzeitig können wir unseren Kunden so zu einer besseren Lösung verhelfen, die ihre Bedürfnisse besser erfüllt. Daher wird Motum auch in Zukunft die Nachhaltigkeit der Modernisierung eher fördern als den Komplettaustausch. Deshalb stellen wir unter anderem unseren Kunden unseren Nachhaltigkeitsbericht zur Verfügung und informieren sie auf diesem Wege.

Bieten Sie auch schrittweise Modernisierungen/Teilmodernisierungen an?
Nyman: Die Teilmodernisierung ist eines der Alleinstellungsmerkmale von Motum. Sie stellt mehr Herausforderungen dar als der vollständige Ersatz und ist hinsichtlich der Umweltprobleme, denen wir als Gesellschaft gegenüberstehen, besser geeignet. Daher wird Motum weiter an der Entwicklung dieses Marktangebots arbeiten.

Es heißt, die Modernisierung sei die Königsdisziplin für Monteure – wie finden Sie entsprechend qualifiziertes Personal?
Nyman: Qualifiziertes Personal zu finden, ist die größte Herausforderung in der Branche. Motum versucht, das aktive Abwerben von Mitarbeitern unserer Konkurrenten zu vermeiden, da dies nur zu einer Gehaltsspirale führen würde. Motum rekrutiert auf breiter Basis und unterstützt den schwedischen Aufzugverband bei der Ausbildung von Aufzugtechnikern. Im vergangenen Jahr wurde außerdem unsere eigene Motum Academy ins Leben gerufen – ein Trainee-Programm, das dazu beitragen soll, mehr Menschen für unsere Branche zu gewinnen.

Das Interview führte Ulrike Lotze.


Weitere Informationen: motum.se

Der Nachhaltigkeitsbericht von Motum: https://motum.se/wp-content/uploads/sites/3/2022/06/Motum-Hallbarhetsredovisning_2021_ENG_En-sida.pdf

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