TÜV Austria Deutschland bei der Nachprüfung einer Aufzugsanlage in Esslingen.

TÜV Austria Deutschland bei der Nachprüfung einer Aufzugsanlage in Esslingen. (Foto: © TÜV Austria)

Österreich: Die Zahl der neuen Aufzüge steigt

Aktuelles

Pro Jahr werden in Österreich ca. 4000 – 4500 neue Aufzüge nach Richtlinie 2014/33/EU errichtet. Diese Zahl ist seit einigen Jahren fast gleichbleibend.

Bei ungefähr zehn bis zwanzig Prozent der Anlagen handelt es sich um Replacements, d. h. alte Anlagen werden demontiert und durch neue ersetzt. Gleichzeitig bedeutet das, dass der tatsächliche Bestand an Aufzügen jährlich um mehr als 3.000 Anlagen in Österreich wächst und derzeit bei geschätzt 120.000 Anlagen liegt.

Die Dichte an Aufzügen ist in Österreich damit bei einer derzeitigen Einwohnerzahl von ca. 8,9 Millionen relativ hoch. Beobachten lässt sich in den letzten Jahren, dass sich der Anteil der Anlagen verringert, die im rein urbanen Raum errichtet werden – verglichen mit Aufzügen im ländlichen Raum.

Zwar ist es in Österreich immer noch so, dass ungefähr 40 Prozent aller Aufzugsanlagen in Wien stehen, aber dieser Prozentsatz sinkt kontinuierlich. Einerseits erhöht sich der Aufzugsbestand im Umland der Städte ("Speckgürtel") durch Ansiedelung von Betrieben und Errichtung von Wohnhausanlagen, andererseits hat der großvolumige Wohnbau in der Zwischenzeit auch die ländlichen Gebiete erreicht.

Bauordnungen fördern Aufzugsboom

Die Bauordnungen, die in Österreich von den Bundesländern erlassen werden, schreiben Aufzüge zum Teil schon ab zwei Vollgeschoßen über der Haupthaltestelle vor, was den Aufzugsboom jedenfalls fördert.

Aber auch in bestehenden Gebäuden werden nicht nur in Städten, sondern auch auf dem Land mehr und mehr Aufzüge nachgerüstet, um dem Megatrend der steigenden Lebenserwartung Rechnung zu tragen. Menschen können bei barrierefreiem Zugang zu ihren Wohnungen länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und müssen immer später in verschiedene Formen betreuten Wohnens übersiedeln.

Probleme ergeben sich in diesem Zusammenhang mit der Notbefreiung eingeschlossener Personen. Die Aufzugsgesetze, die ebenfalls im Verantwortungsbereich der Bundesländer liegen, schreiben vernünftigerweise vor, dass zwischen dem Zeitpunkt der Abgabe des Notrufes im Fahrkorb und dem Beginn von Maßnahmen zur Personenbefreiung maximal 30 Minuten liegen dürfen.

Problemen entgegenwirken

Auf Grund der Größe mancher Bundesländer und der geographischen Aufstellung der Notbefreiungsunternehmen – bei denen es sich in vielen Fällen um die Aufzugsfirmen handelt – ist die Einhaltung dieser Gesetze am Land meist schwieriger zu bewerkstelligen als in den Städten.

Die Notbefreiungsunternehmen helfen sich dann oft damit, dass sie die freiwilligen Feuerwehren mit Notbefreiungen beauftragen, was aber zu neuen Problemen führt, da das Personal natürlich freiwillig agiert und berufstätig ist und darüber hinaus oft nicht über das Wissen und die Erfahrung verfügt, um sicher und zuverlässig eingeschlossene Personen aus Aufzügen zu befreien.

Die Verbände der freiwilligen Feuerwehren versuchen derzeit auf verschiedensten Wegen, diesen Problemen entgegenzuwirken. Ein Folder über zu setzende Maßnahmen im Notfall ist gerade in Vorbereitung und soll in Kürze zur Unterstützung an die freiwilligen Helfer verteilt werden.

In die Höhe bauen

Wenn man den technischen Fortschritt mit diversen neuartigen Sicherheitsfeatures wie z. B. Einrichtungen gegen unkontrollierte Bewegungen des Fahrkorbes betrachtet, kann man nachvollziehen, dass eine sichere Durchführung einer Bergung für Menschen trotzdem schwierig ist, die nicht ständig mit der Materie befasst sind.

Aktuell ist in Österreich – wie in einigen Ländern Europas – eine Diskussion über die zu rasch voranschreitende Bodenversiegelung entbrannt. Daneben muss man sich der Tatsache stellen, dass einige Gebiete des Landes topographisch so beschaffen sind, dass sie weder bebaut werden können noch sollten. In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden zunehmend auch Häuser in Lawinen- und Hochwasserschutzzonen errichtet, was auch auf Grund des Klimawandels nicht länger durchgeführt werden wird.

Bei weiter steigender Bevölkerungszahl bleibt damit eigentlich nur der Weg, in die Höhe zu bauen. Dieser Trend wird aber auch bewirken, dass die Anzahl der neu zu errichtenden Aufzügen in Österreich in den nächsten Jahren unverändert hoch bleiben oder sogar steigen wird.

Weitere Informationen: www.tuv.at

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