In Notsituationen wie einem steckengebliebenen Aufzug sind Gehörlose auf die Deutsche Gebärdensprache angewiesen: Ein innovativer Gebärdensprach-Avatar auf Notrufdisplays ermöglicht barrierefreie Kommunikation.

In Notsituationen wie einem steckengebliebenen Aufzug sind Gehörlose auf die Deutsche Gebärdensprache angewiesen: Ein innovativer Gebärdensprach-Avatar auf Notrufdisplays ermöglicht barrierefreie Kommunikation. (Foto: © Elfin)

Zwei-Sinne-Notruf mit Gebärdensprache

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Elfin Technology hat einen Zwei-Sinne-Notruf entwickelt, der neben der klassischen Sprachkommunikation auch einen visuellen Kommunikationskanal eröffnet.

Damit will der Anbieter von Smart Solutions für Aufzüge, bestehende Aufzugssysteme zukunftsfähiger, smarter und barrierefreier machen.

Der Zwei-Sinne-Notruf ist längst keine Zukunftsvision mehr. In den USA wurde er bereits für alle Aufzüge verpflichtend eingeführt (ASME A17.1-2019). Auch in Europa wird über eine gesetzliche Verankerung diskutiert.

Und so funktioniert es: Wird ein Notruf ausgelöst, stellt das System zunächst eine Sprachverbindung zur Notrufzentrale her. Bleibt diese unbeantwortet, wechselt das System in einen Text-Chat. Der Nutzer kann über ein Display zunächst seine Sprache auswählen und dann frei chatten oder vordefinierte Textblöcke auswählen, um mit der Notrufzentrale zu kommunizieren.

Gebärdensprache im Aufzug

In diesem Jahr geht Elfin Technology noch einen Schritt weiter und integriert einen digitalen Gebärdensprach-Avatar in den eigenen Zwei-Sinne-Notruf, der die Textkommunikation auf dem Display durch visuelle Gebärdenkommunikation ergänzt. Der Avatar wurde in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen entwickelt, das sich auf die Erforschung und Entwicklung digitaler Gebärdensprache spezialisiert hat.

In Deutschland sind über 70 Prozent der Gehörlosen auf die Deutsche Gebärdensprache angewiesen. Vor allem in Notsituationen – etwa, wenn sie im Aufzug stecken bleiben - ist eine klare Verständigung entscheidend.

Ein Gebärdensprach-Avatar auf dem Notrufdisplay ermöglicht es gehörlosen Nutzern, Informationen barrierefrei zu erhalten. Perspektivisch soll dieser Ansatz sogar bidirektional funktionieren: Durch intelligente Sensorik, die die Gebärdenbewegungen der Aufzugnutzer erkennt und an die Notrufzentrale weiterleitet.

Wie funktioniert die Gebärdensprache-KI?

Die Technologie hinter dem Gebärdensprach-Avatar basiert auf einem mehrstufigen, datenbankgestützten Verfahren. Mithilfe moderner Sensortechnik werden feinste Bewegungen und emotionale Nuancen der Gebärdensprache erfasst und in digitale Modelle übersetzt.

Die KI-basierte Software erkennt verschiedene Dialekte der Gebärdensprache und ermöglicht es, die Geschwindigkeit der Gebärdenvideos an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen. Die Vision: Eine Echtzeit-Übersetzung von Text in Gebärdensprache – und umgekehrt – für eine vollständig barrierefreie Kommunikation.


Weitere Informationen: elfin.de

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