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Sieben Vorteile hydraulischer Seilausgleichs-Vorrichtungen

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Trotz seiner großen Sicherheits- und Kostenvorteile ist der hydraulische Seilausgleich eines der am häufigsten übersehenen Hilfsmittel für Aufzüge und andere Fördersysteme.

Bei klassischen Seilantrieben ist es praktisch unmöglich, sie so zu justieren, dass eine gleichmäßige Lastverteilung beim Betrieb an jedem Seil anliegt. Selbst mit dem Einsatz von Geräten zur Messung der einzelnen Seilspannungen, kann hier nur ein sauberer Abgleich an einer Position des Fahrkorbes erzielt werden.

Die Folge ungleichmäßiger Seilspannungen ist bei anwachsender Abweichung dann der Verlust der hoch angesetzten Sicherheitsfaktoren für das Stahlseil. Dieses Ungleichgewicht macht sich in der Lastverteilung der Seile bemerkbar und führt durch den herbeigeführten Schlupf zu Verschleiß an Seilen, Treibscheibe und Umlenkrollen. Durch die Erhöhung der sich eingrabenden Seile nimmt der Verschleiß exponentiell zu und kann zu frühzeitigen Ausfällen und Erneuerung der Tragmittel führen.

Eine ungleiche Spannungsverteilung beeinträchtigt Leistung und Lebensdauer der Seile erheblich.

Die sieben wichtigsten Vorteile hydraulischer Seilausgleichssysteme:

1. Erheblich niedrigere Wartungskosten:
Eine ungleichmäßig verteilte Seilspannung führt zu unterschiedlicher Belastung. Stärker belastete Seile verschleißen erheblich schneller. Um dies zu verhindern, müssen die Seilspannungen regelmäßigen Wartungen unterzogen, überwacht und eingestellt werden. Hydraulische Seilausgleichssysteme helfen die Wartungskosten zu senken. Meist wird keine routinemäßige oder vorbeugende Wartung benötigt und die Intervalle somit exponentiell verlängert.

System an 1:1-Anlage (13 Seile). Foto: © VertimaSystem an 1:1-Anlage (13 Seile). Foto: © Vertima

2. Manuelle Messungen und Messprotokolle unnötig:
In der Vergangenheit war die Seilspannung in Aufzugssystemen schwer zu messen. Eine der gängigsten Methoden ist immer noch die Finger-Prüfung der Spannung. Dies ist selbstverständlich nicht die ideale Vorgehensweise. Fachplaner fordern vermehrt in Ausschreibungen, nach der Montage Protokolle über die Messung der Seilspannungen vorzulegen. Hydraulische Seilausgleichssysteme hingegen bieten mit perfekter Präzision in Echtzeit einen effizienten und dauerhaften Seilausgleich.

3. Erhöhte Sicherheit:
Bei den Berechnungen der Seilsicherheit wird festgelegt, wie viele Seile notwendig sind, um eine ausreichende Seilsicherheit gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten. Für eine sichere Nutzung müssen alle Seile (wie berechnet), gleichmäßig gespannt sein. Durch Messungen kann dies jedoch nur für den Zeitpunkt der Messung garantiert werden. Ein hydraulischer Seilausgleich sorgt hier automatisch dafür, dass jedes Seil, wie in der Sicherheitsberechnung vorgegeben, dauerhaft und automatisch die gleiche Kraft abträgt.

4. Schnelle und einfache Installation:
Hydraulische Seilausgleichssysteme lassen sich leicht montieren. Sie können in fast jeder Position bzw. Lage installiert werden, um möglichst allen speziellen Anforderungen und Gegebenheiten in den unterschiedlichsten Aufzugssystemen und Gebäuden gerecht zu werden (u. a. Überkopf-Installation).

Eingelaufene SR-Rille. Foto: © VertimaEingelaufene SR-Rille. Foto: © Vertima

5. Exakte und einfache Lastmessung integrierbar:
Über die Last an den Seilen wird in den hydraulischen Seilausgleichssystemen ein Druck erzeugt. Da den Herstellern der Systeme die effektiven Druckflächen bekannt sind, ergibt sich automatisch, bei welchem Druck welche Last an den Seilen hängt. Durch Anschluss eines Druckschalters (digital) oder eines Drucksensors (analog) kann somit auf simple Art und Weise eine reine Überlastfeststellung oder eine exakte Lastmessung (absolut, ohne Prüfgewichte) vorgenommen werden.

6. Erhöhte Lebenserwartung der Seile:
Durch den Einsatz eines automatischen Systems zum Ausgleich der unterschiedlichen Seilspannungen kann die Lebensdauer der Seile erheblich verlängert werden. Dies spart hohe Kosten, da die Zeitspanne zwischen den einzelnen, kostspieligen Seil-, Seilrollen- und Treibscheibenwechseln drastisch verlängert wird. In der Tat zeigen Studien, dass durch die Verringerung der Unterschiede in den Seilspannungen, die Lebensdauer der Seile um fast 50 Prozent verlängert wurde. Die Systeme kompensieren automatisch die Seildehnung und können, z. B. durch Schlaffseilschalter, rechtzeitig im Vorfeld warnen, wenn sich eines oder mehrere Seile zu weit gelängt haben.

Lastmessung mit Drucksensor. Foto: © VertimaLastmessung mit Drucksensor. Foto: © Vertima

7. Verbesserter Fahrkomfort und Systemleistung:
Einer der größten Vorteile ist die Fähigkeit, dem Aufzugsnutzer eine sanftere Fahrt zu ermöglichen. Da die Seilausgleichssysteme den Schlupf der Seile über die Treibscheibe und Seilrollen reduzieren, werden dadurch störende Vibrationen und Geräusche für die Aufzugsnutzer erheblich verringert. Darüber hinaus helfen Seilausgleichssysteme die Präzision des Aufzugs zu verbessern. Da es praktisch kein Einfedern mehr über Stahl- oder Gummifedern gibt, erhöhen sie die Haltegenauigkeit der Anlage erheblich. Dies führt zu einer größeren Sicherheit für die Aufzugsnutzer.

Fazit:
Beim Umstieg von einer herkömmlichen Seilbefestigung auf ein System mit hydraulischem Ausgleich stellt man schnell fest, wie der Einsatz dessen die Effizienz und Leistung erhöht und die Betriebskosten senkt. Deshalb kann die Installation eines hydraulischen Seilausgleichs für viele Unternehmen und ihre Kunden von großem Nutzen sein.

Von Markus Stucke
Der Autor ist Geschäftsführer der Firma Vertima.


Weitere Informationen: vertima.de

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